Gynäkologische Vorsorge
Vaginaler Ultraschall, Farb-Doppler-Ultraschall
Durch diese Untersuchung können bereits frühzeitig nicht tastbare Veränderungen der weiblichen Genitalien (Eierstöcke, Gebärmutter, -schleimhaut) sichtbar gemacht werden. Doch gerade eine frühe Diagnosestellung von bösartigen Veränderungen ist wichtig, um einen größtmöglichen Therapieerfolg erzielen zu können. Die vaginale Ultraschalluntersuchung ist eine effektive und dabei schmerzlose und strahlenfreie Untersuchungsmethode, die Ihre Vorsorgesicherheit erhöht. Einzelne gesetzliche Krankenkassen erstatten 80% der für diese Untersuchung anfallenden Kosten im Rahmen der jährlich empfohlenen gynäkologischen Krebsfrüherkennung.
Mammasonographie – Ultraschalluntersuchung der Brust
Brustkrebs ist in Deutschland mit Abstand die häufigste Krebserkrankung der Frau. Zunehmend sind mehr jüngere Frauen betroffen. Als Risikofaktoren zählen unter anderem Rauchen, Übergewicht, Alkohol, langjährige Hormoneinnahme und familiäre Veranlagung. Im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Krebsfrüherkennungsuntersuchung erfolgt die Tastuntersuchung der Brust.
Die Mammasonographie ist eine medizinisch-wissenschaftlich anerkannte Untersuchung der Brustdrüse mit Ultraschallwellen. Die Mammasonographie ist aufgrund der verwendeten Schallwellen nebenwirkungsfrei und ungefährlich. Sie wird zur Diagnostik von Gewebeveränderungen der Brustdrüsen angewandt und dient als diagnostisches Mittel um bei unklaren Mammographie-Befunden zusätzlich Klarheit zu schaffen. Bei jungen Frauen wird sie auch als erstes bildgebendes Verfahren eingesetzt, da deren Brustgewebe relativ dicht und in der Mammographie oft schlecht darstellbar ist. Die Ultraschalluntersuchung der Brust ist neben der Mammographie das wichtigste bildgebende Verfahren.
Die Mammasonographie ist also eine ergänzende Untersuchung zur Mammographie. Sie ersetzt diese nicht und ist keine Screening-Maßnahme. Mit der Mammasonographie kann gezielt zwischen verschiedenen Brusterkrankungen unterschieden werden, wie z. B. einem festen (soliden) gutartigen bzw. bösartigen Tumor oder einer flüssigkeitsgefüllten Zyste.
Eine Mammasonographie ist in folgenden Fällen angezeigt:
- Bei unklarem/auffälligem Mammographiebefund
- Als Diagnosemittel während Schwangerschaft oder Stillzeit und bei jungen Frauen, da die Untersuchung frei von Strahlenbelastung ist.
- Bei (tastbaren) Veränderungen des Brustgewebes (Knoten, Schwellung, Schmerzen in der Brust, Flüssigkeits-Absonderung)
- Bei der Entnahme Bild-gestützter Gewebeproben und Entleerung (Punktion) flüssigkeitgefüllter Zysten
- Als Ergänzung zur Mammographie bei dichtem Drüsengewebe
Weitere Anwendungsgebiete für die Mammasonographie sind:
- Brustkrebsnachsorge
- Zyklisch auftretende Schmerzen der Brust (Mastodynie)
- Familiäre Brustkrebsbelastung
Die Mammasonographie wird empfohlen:
- zur regelmäßigen Krebsvorsorge (Individuelle Gesundheitsleistung) als Ergänzung zur jährlichen Tastuntersuchung der Brust
- bei jeder Veränderung der Brustdrüse – Knoten, Schwellung, Schmerzhaftigkeit, Absonderungen
- zur ergänzenden Untersuchung bei unklaren Röntgenbefunden der Brustdrüse
- bei unklarem Tastbefund während der Schwangerschaft und Stillzeit
Zytologische Abstrichentnahme vom Gebärmutterhals (sog. PAP-Test)
Der sogenannte „PAP-Test“ oder „PAP-Abstrich“, ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals gehört zu den im Rahmen der gynäkologischen Krebsfrüherkennung durchgeführten Untersuchungen. Ziel dieser Untersuchung ist, Zellveränderungen am Gebärmutterhals sichtbar zu machen. Damit steigt die Chance, Krebsvorstufen zu erkennen und zu behandeln – noch bevor Gebärmutterhalskrebs entsteht.
Diesen PAP-Abstrich führen wir im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei jungen Frauen ab 20 Jahren, ggf. auch früher, durch. Seit 2020 erhalten Frauen ab 35 Jahren anstatt des jährlichen PAP-Tests alle 3 Jahre eine Kombination aus PAP-Abstrich und HPV-Test. Da dieses geänderte zeitliche Schema des Gebärmutterkrebs-Screenings noch der wissenschaftlichen Überprüfung bedarf, die uns erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen wird, bieten wir derzeit unseren Patientinnen weiterhin den jährlichen PAP-Test als individuelle Gesundheitsleistung an.
Für den PAP-Test werden die Zellen an Gebärmutterhals und Muttermund abgestrichen. In einem Labor werden die Zellen dann nach entsprechender Färbung unter dem Mikroskop untersucht.
Wichtig zu wissen ist, dass ein auffälliges Ergebnis des PAP-Tests nicht automatisch Krebs bedeutet. Wir stellen mittels des Tests fest, ob die Zellen gesund und normal aussehen oder nicht. Davon hängt dann ab, ob und welche weiteren Untersuchungen und Behandlungen erforderlich sind.
Gesetzlich krankenversicherte Frauen von 20 bis 34 Jahren haben einmal im Jahr Anspruch auf eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen mittels PAP-Test.
Ab 35 Jahren werden die Kosten für einen HPV-Test in Kombination mit PAP-Abstrich alle drei Jahre von den Krankenkassen übernommen, die jährliche gynäkologische Krebsvorsorge, bestehend aus Tastuntersuchung des äußeren und inneren Genitale sowie der Brustdrüse, ist aber auch für diese Altergruppe weiterhin kostenfrei und empfohlen.
HPV (Humane Papillom-Viren)-Test
Mithilfe eines Tests auf HPV-Viren (HPV-Test) lässt sich herausfinden, ob eine Frau mit HPV infiziert ist und daher ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs hat. Der HPV-Test selbst kann Zellveränderungen aber nicht erkennen. Deshalb sind bei einem auffälligen Befund der PAP-Test und eventuell weitere Untersuchungen nötig.
Immunologischer Darmkrebsfrüherkennungstest
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau. Der immunologische Stuhltest dient der Früherkennung und damit der Vorbeugung von Darmkrebs. Sie haben ab dem 50. Lebensjahr bis zum 55. Lebensjahr die Möglichkeit, diesen Test jährlich, danach alle 2 Jahre durchzuführen, wenn sie sich nicht ab 55 Jahren für einen Vorsorge-Darmspiegelung (Coloskopie) alle 10 Jahre entscheiden. Der Test beruht auf dem immunologischen Nachweis von okkultem (verborgenem) Blut im Stuhl. Er ist nahrungsmittelunabhängig, da er nur menschliches Hämoglobin nachweist. Der Nachweis von okkultem Blut im Stuhl dient der Diagnostik von kolorektalen Karzinomen (Darmkrebs) oder kolorektalen Polypen. 70-80% aller kolorektaler Polypen sind Adenome, die eine maligne Potenz in sich tragen, das heißt bösartig entarten können. Ein positives Testergebnis erfordert eine weiterführende Untersuchung.
Immunologischer Blasenkrebsfrüherkennungstest (BTM-Blasentumormarker)
Blasenkrebs ist im Frühstadium beschwerdefrei. Durch einen vaginalen Ultraschall läßt sich die Harnblasenwand gut darstellen. Durch Kontrolle des Urins auf Blut (Hämoglobin) und den hCFHrp Blasentumormarker lassen sich Auffälligkeiten früher feststellen. Der BTM-Test (hCFHrp (human complement factor H-related protein)+ Hämoglobin) dient der Früherkennung des Harnblasenkrebses. Die Gesamtsensitivität des Testsystems liegt bei 77,0 bis 89,2%, wobei diese in Abhängigkeit vom Tumorstadium zwischen 57% und 97% variiert. Die Gesamtspezifität liegt bei 89,5%. Das klassische Symptom des Blasenkrebses ist die Beimengung von Blut im Urin, ohne dass dabei Schmerzen auftreten. Das Durchschnittsalter des Auftretens von Blasenkarzinomen liegt zwischen 65 und 70 Jahren, wobei die Erkrankungen von unter 50-jährigen eine Seltenheit sind.
Folgende Faktoren begünstigen die Entstehung eines Harnblasenkrebses
- Rauchen
- Aromatische Amine in Medikamenten – bspw. Zytostatika auf Cyclophosphamid-Basis
- Chemische Stoffe bei Arbeiten in der Petrochemie, Textil-, Leder- oder Farbindustrie
- Friseure, Lastwagenfahrer, Maler, Tankwarte etc.
- Patienten mit chronischen Harnblaseninfektionen
Rauchen ist für etwa die Hälfte aller Erkrankungsfälle bei Männern und für etwa jeden dritten Erkrankungsfall bei Frauen verantwortlich. In der frühen Entstehungsphase der Krebserkrankung zeigen sich keine Symptome, das heißt, es gibt keine Warnsignale im Frühstadium. Häufigen Harndrang (Pollakisurie) verspüren rund drei von zehn Betroffenen, wobei jeweils nur eine geringe Menge Harn entleert wird. Für den Test werden nur ein paar Tropfen Urin benötigt.
Ihr Nutzen
Der BTM-Test ist eine sichere Maßnahme, einen Harnblasenkrebs frühzeitig und damit rechtzeitig zu erkennen, so dass eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung möglich wird.
Chlamydien-Test
Chlamydien sind Bakterien, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können und in 90% der Fälle keine Beschwerden verursachen, unbehandelt aber zu Kinderlosigkeit, Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften und Schmerzen führen können. Jeder sexuell aktive Mensch kann sich mit Chlamydien anstecken. Junge Frauen sind besonders oft von einer Infektion betroffen (in Deutschland ca. 4 bis 10 von 100). Das Risiko steigt mit der Zahl der Sexualpartner. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher für Frauen bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr die Kosten für einen jährlichen Früherkennungstest auf Chlamydien aus dem Urin. Darüber hinaus bieten wir unseren Patientinnen auf Wunsch den oben genannten Test auch nach dem 25. Lebensjahr als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, falls wir den Test, in Abhängigkeit von Ihrer individuellen Lebenssituation, als medizinisch sinnvoll erachten. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt, kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden.